[Schimmelreiter]

Wenn's nicht völlig falsch läuft, dann wird allerdings auch eine andere Lobby gehört, nämlich die der Hardwarehersteller, die ihre Produkte natürlich gerne auch verkaufen können würden.

Ein bißchen schwarz sehe ich aber noch bzgl. der Vorstellung mit dem passiven Netzabschluß (Also eine reine "Steckdose").
Das stellen sich einige nämlich auch ein bißchen zu einfach vor ...

Ich bin und auch die meisten der hier mitlesenden Kunden dürften Hausbesitzer sein:
Für den Kabelanschluß z.B. bedeutet das, daß ihnen die gesamte Hausverkabelung (NE4) gehört. Der Kabel-Anbieter ist nur auf/bis NE3 zuständig und die endet am HÜP (Hausübergabepunkt).

Beim Kabelanschluß ist dieser Umstand besonders tricky, weil es z.B. durchaus sein kann, daß man als NE3-Betreiber beispielsweise Unitymedia hat und technisch auch Internet von denen beziehen könnte, während der Hauseigentümer für NE4 in Geschäftsbeziehungen zu einem anderen Unternehmen stehen kann, welches die Wartung desselben übernimmt, sich aber mit dem NE3-Betreiber nicht über die Durchleitung von Telefon & Internet geeinigt hat.
Für mich/uns als Hausbesitzer ist das einfach, denn da uns die NE4 selber gehört (Wenn wir denn Kabel haben) können wir natürlich auch jederzeit der Aufrüstung der NE4 für Internet/Telefon zustimmen, aber für Mieter gibt es immer wieder die Situation, daß ihnen der NE4-Betreiber (Also der Vermieter oder das von ihm beauftragte Unternehmen) einen Strich durch die Rechnung macht.

Die NE4 ist also keine reine Formalie, sondern eine echte Tatsache.

Damit sind wir beim Punkt:
Für einen Mieter mag es logisch erscheinen, daß die TV-Kabeldose den passiven Netzabschluß bilden kann, da er ja mit NE4 ansonsten nichts zu tun hat.
Beim Hausbesitzer wäre aber der letzte mögliche passive Abschluß der HÜP, danach kommt mit dem Verstärker noch einmal aktive Technik, die auch nicht wirklich laienbedienbar ist.

Es gibt zwar Laien, die murksen an wirklich allem selber rum, aber wenn der BK-Anbieter hier den Untergang der Netzintegrität in den Raum stellt, dann hat er damit völlig Recht.
Nicht einmal ich als Fachkraft könnte einen BK-Anschluß einpegeln, ohne die entsprechenden Meßgeräte zu haben.

Zwischenfazit:
Es ist im Hinblick auf das BK-Netz absolut unwahrscheinlich, daß es den Passus "passiver Netzabschluß" ohne weitere Präzisierung geben wird, die es erlaubt die NE4 für Mieter und Hausbesitzer identisch zu handhaben.
Damit ist aber gleichzeitig auch die Hintertür geöffnet, daß der BK-Anbieter notfalls das Internet-Signal im Keller erst so inkompatibel umsetzt, daß der Kunde ums Verrecken keinen kompatiblen Router auf dem Markt finden wird.


Damit kommen wir zur Glasfaser:
Hier wäre der passive Netzabschluß eine Glasfaser-Anschlußdose.
Die sähe dann z.B. so aus:


Machbar, aber nicht unbedingt praktikabel.
Diejenigen, die hier mitlesen und auch ich wissen, daß man letztlich nur den passenden Media Converter und einen x-beliebigen "WAN-Router" braucht (oder einen Router, der mit dem entsprechenden Anschluß direkt zusammenarbeitet, dieser Markt ist aber winzig).
90% der Kunden dürften damit aber überfordert sein, wenn ihnen der Anbieter einfach nur schnodderig genug die Fachbegriffe für die benötigten Komponenten um die Ohren haut ...

Meine Meinung:
Wenn die Forderung bei der Maximalforderung "passiver Abschluß" bleibt, dann werden sich die TK-Anbieter die o.g. Argumentation, ggf. mit Abwandlungen, zueigen machen um aufzuzeigen, daß es nicht praktikabel ist und somit mehr Ausnahmen rausholen als beim "MIndeSTlohn".

Sinniger wäre es, eine realistische Vorschrift zu ersinnen, die mit entsprechend wenig Ausnahmen wenigstens wasserdicht wäre.
Das wäre in meinen Augen eine herkömmliche RJ45-Ethernet-Buchse, wobei die Zuführung des Internet-Signals über Layer-2 - also bridged - zu geschehen hat. Von mir aus auch noch über PPPoE, PPPoA oder PPPTP.
Damit sind Zwangsrouter außen vor, denn geroutet wird auf Layer-3 bzw. die Techniken PPPoE, PPPoA und PPPTP werden von eigentlich jedem handelsüblichen Router unterstützt bzw. könnten es werden.

Mit einer solchen Regelung könnten wohl alle leben:
Die BK-Anbieter könnten weiterhin ihre Rotz-Router unters Volk bringen und dürften lediglich die Option "Bridge-Mode" (Womit das Teil auch zu einer Art Media Converter Coax<>Twisted Pair wird) nicht mehr sperren.
Das selbe würde für Glasfaser Deutschland & Co. gelten. Der Genexis dürfte bleiben, der Kunde muß aber die Möglichkeit haben, ihn zur Layer-2-Bridge zu degradieren oder am Element P-1022 direkt einen eigenen Router anzuschließen.
Auch die Telekom dürfte einem weiterhin ihren Huhu-Hybrid-Router für den Hybrid-Anschluß andrehen, müßte jedoch die Nutzung eines eigenen Routers, wahlweise durch bridging oder PPPoE/PPPoA/PPPTP-Tunneling, ermöglichen.